Der Turmalin kann fast alles.
Neulich hielt ich einen Vortrag über einen meiner Lieblings-Edelsteine, den Turmalin. Was ich besonders an Turmalinen schätze ist, dass sie in fast jeder Farbe vorkommen. Außer einem kräftigen sauberen Dunkelblau, das halt nur Saphire können, ist von Grün über Gelb, Rot, Rosa, Braun und Schwarz fast jede Farbe zu finden. Und das Beste: da es sich ja immer um das gleich Mineral handelt, ist die Lichtbrechung (das Glitzern) bei jeder Farbe so ziemlich gleich. Da bedeutet für den Schmuckdesigner, dass die bunten Steine prima zu kombinieren sind, und die „Funkel-Intensität“ im fertigen Juwel überall gleich ist.
Ich bin echt stolz, dass ich es geschafft habe, mit losen Edelsteinen und handgefertigen Schmuck-Unikaten aus unserer Kollektion eine gesamte Farbreihe aufzustellen. Nebeneinander sahen die so beeindruckend aus, dass ich sie alle auf den Tisch gelegt und einmal drübergefilmt habe.
Wie kriegt der Turmalin das hin?
Im Gegensatz zu anderen Mineralien ist der Turmalin ein wahrer Teamplayer. Ein Mineral besteht ja aus Atomen, die in einem bestimmten Muster aneinander backen. Normalerweise sind das immer die gleichen. Beim Turmalin gibt es nun Stammspieler und Auswechselspieler. Stammspieler sind die Elemente Sauerstoff, Bor und Silicium. Wenn allerdings nur diese Elemente aneinander kleben, wären zwischen ihnen große Lücken, weil die einzelnen Atome so groß sind. Dann käme kein anständiges Mineral dabei heraus.
Also müssen weitere Atome in die Zwischenräume eingebaut werden. Als also vor hunderttausenden von Jahren die werdenden Turmalin-Kristalle in ihrer Nährflüssigkeit lagen, haben sie sich zum Wachsen aus der Suppe immer noch verschiedene Metall-Atome herausgepickt und in ihr Kristallgitter eingebaut. Und je nach Metall-Art, hat sich dann die Farbe verändert. Zum Beispiel Rosa durch Mangan und Grün durch Chrom.