Sind Safire eigentlich immer blau?
Heute einmal etwas aus dem Edelsteinlabor. Viele Kunden sind erstaunt, wenn ich plötzlich einen gelben Safir aus dem Tresor nehme. „Wie geht das jetzt, Safire sind doch blau??“ werde ich gefragt. Die Antwort ist, wie so oft in der Mineralogie, ein „Jaaaa, eigentlich schon, aber“
Also: Es gibt ein Mineral namens Korund, das ist ein farbloser durchsichtiger Kristall, der tief in der unteren Erdkruste vor Millionen von Jahren entstanden ist. Dieser durchsichtige Kristall besteht aus den Atomen von Aluminium und Sauerstoff, die bei großem Druck und unter hohen Temperaturen zusammengewachsen sind. Rühren Sie einmal viel Salz in heißes Wasser, hängen einen Faden rein, lassen alles abkühlen und warten eine Weile. Das Glitzerzeug, das sich dann am Fadenende sammelt, ist zwar kein Safir, aber das Prinzip ist das gleiche.
Und wie kommt die blaue Farbe in den Korund? Wenn während des Kristallwachstums neben Aluminium und Sauerstoff noch andere Elemente in der Gegend herumlungern, können diese sich an einigen Stellen statt der vorgesehenen Aluminium- oder Sauerstoff-Atome ins Kristallgitter einschleichen. Diese Kuckuckseier-Elemente heißen in der Mineralogie „Spurenelemente“ weil sie nur in Spuren vorhanden sind, meist mit einem Anteil von unter 0,5%.
Dieser minimale Anteil sorgt aber schon dafür, dass der Kristall eine Farbe bekommt. Sind die Spurenelemente Eisen und Titan, wird der Stein ein blauer Safir. Kommt zum Eisen und Titan noch Vanadium oder Chrom, bekommen wir einen violetten Safir. Keine Spurenelemente, aber dafür ein in sich verdrehtes Kristallgitter, dann wird’s ein gelber Safir. Und Eisen, Titan und ein verdrehtes Kristallgitter ergeben (Sie werden es erraten) einen grünen Safir. Chrom und ein verdrehtes Kristallgitter ergeben einen rosa Safir.
Und was ist mit Rot?? Tjaaa, dann ist das Spurenelement Chrom drin und das Kristallgitter nicht verdreht. Aber dann heißt der Stein nicht Safir, sondern Rubin.
Ihnen eine schöne Woche,
Ihre Viola Bergmann